Nachtgedanken

Nachtrag zum vorherigen Nachtgedanken

Liebe Andrea, du hast mir etwas geschrieben, was mich nachdenklich gemacht hat. Ich fühle deine Angst und deine Verzweiflung. Darum ist es mir ein Bedürfnis auf deine Nachricht zu antworten. Du hast bemerkt, dass ich in dieser Welt nicht zu Hause sein kann, weil ich schon lange festgestellt habe, dass ich da nicht hingehöre. Denn ich hasse dieses falsche, böse Denken, aus dem alle bösen Taten entspringen. Nun ist die innere Emigration, der gedankliche Rückzug, nur die eine Seite der Medaille. Die andere Seite ist die Tatsache, dass ich in dieser Welt irgendwie leben muss. Aber wie?  Du schreibst, dass du eigentlich aus dieser Welt fliehen möchtest. Das kann ich nachfühlen, aber Flucht ist nicht möglich. Wir müssen auf das Reich Gottes warten und für unseren Glauben kämpfen.

Unser gemeinsamer Gott und Vater im Himmel hat mir ein Schwert in die Hand gegeben und gesagt: “Kämpfe!”  “Aber ich habe doch gar keine Lust und auch keinen Mut dazu!” Doch es heißt: “Kämpfe!” Als Christ und Glaubender bin ich in einen Kampf gestellt worden. Und ich kann mich dem nicht entziehen! Ich muss einsehen, dass ich nicht mit eigener Kraft kämpfe, sondern mit der mächtigen Kraft Gottes, dem heiligen Geist. Also bin ich gut ausgerüstet!

Auch ich bin dazu aufgerufen, diese Welt zu besiegen. Ich muss sie mit meinem Glauben besiegen. Und da geht es mir ebenso wie allen anderen Kindern Gottes. Und ich weiß von manchen, dass es ihnen nicht leicht gemacht wurde zu kämpfen. Als Jeremia sich bei Gott beklagte, wurde ihm gesagt, dass es nicht gut sei, wenn er schon im Lauf gegen “Fußgänger” ermüden und aufgeben wollte, denn er sollte den Kampf gegen “wilde Tiere” des “Jordandickichts” bestehen (Jer. 12). Immer wieder wurden die Kinder Gottes durch ihren Vater im Himmel zum Kampf ermuntert und für diesen Kampf ausgerüstet. Und dieser Kampf geht zuerst gegen sich selbst, gegen eigene Zweifel, Schwächen, Irrtümer und Entmutigung. Und dann gegen eine Welt, die Gott nicht wahrnimmt, die ihn ablehnt und bekämpft, eine Welt, die mit tausend Armen nach uns greift und und umbiegen will. 

Es gibt keine Entlassung in diesem Krieg! Also müssen wir kämpfen! Ich wünsche dir, meine Mitkämpferin, die Kraft Gottes und seinen Frieden, der alles Denken übersteigt und unsere geistige Kraft, unser Bewusstsein, beschützt! 

Und nun geht der “alte Mann” wieder ins Bett und wünscht dir in deinem Kampf den Sieg durch Gottes Kraft!

Veröffentlicht von Tilo

Ein alter Mann, der lange Zeit ein Zeuge Jehovas war und dieser Kirche aus Gewissensgründen den Rücken kehrte. Heute stehe ich allen Kirchen misstrauisch gegenüber, denn glauben kann man nur allein. (amenuensor@aol.com)

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