“Wieder erschien ein Pferd. Es war feuerrot. Seinem Reiter wurde ein großes Schwert gegeben und er bekam die Macht, den Frieden von der Erde wegzunehmen, so dass die Menschen sich gegenseitig abschlachten würden.” (Off. 6:4)
“Hättest du doch auf meine Gebote gehört! Dann wäre jetzt dein Frieden wie ein Strom, deine Gerechtigkeit wie die Wogen im Meer.
Doch für den Gottlosen gibt es keinen Frieden.”
(Jes. 48:18, 22)
Seit ca. sechstausend Jahren kennen wir aus der Geschichte den Kampf oder besser: die Bemühungen um den Frieden. Schon in den ältesten Kulturen wird der Staat als eine Voraussetzung für Frieden erkannt: Im Gilgamesch Epos, im Codex Hammurabis, in den Gesetzen der griechischen Stadtstaaten und im Römischen Reich soll die staatliche Ordnung für Frieden sorgen, ja garantieren. Und es liegt ja auf der Hand, dass jede soziale Gemeinschaft eine allgemein anerkannte Ordnung braucht, die das friedliche Nebeneinander regelt. Aber so einfach scheint es nicht zu sein! An Gesetzen ist kein Mangel. Leider war der Staat bis heute selbst eine Gefahr für den Frieden. Zweimal hat man die Menschheit im 20. Jahrhundert an den Rand des Abgrunds gebracht und jedes Jahrhundert ist ein Jahrhundert der Kriege gewesen! Und heute stehen wir wieder kurz davor, in den Abgrund zu stürzen. Alle Friedensforschungen, Konferenzen und Appelle scheinen wirkungslos zu sein. Fazit eines zutiefst ernüchterten Zeitgenossen: Der Mensch schafft den Frieden nicht, den er sich wünscht! Nein, in der Politik ist bis heute nichts von der Maxime zu spüren, dass Frieden ihre oberste und edelste Aufgabe sein soll. Da fehlt der allgemeine Konsens, der gute Wille und die Anständigkeit. Ein paar, vom Volk gewählte Menschen, die sich über alle moralischen und demokratischen Regeln hinwegsetzen, können heute die Welt untergehen lassen!
Auch die vielen Religionen mit ihren guten Morallehren haben nicht zum Frieden hingeführt; sie haben ihn immer wieder in Gefahr gebracht und selbst Kriege “für den rechten Glauben” geführt! Alle Religionen predigen Liebe und sind doch nicht einmal unter sich selbst friedfertig: In tausend Sekten gespalten gehen sie sich an die Kehle. Sieht man genauer hin, dann wird ein Wort aus dem Propheten Micha bedeutungsvoll: “Haben sie etwas zu beißen, verkündigen sie Glück und Erfolg. Gibt man ihnen aber nichts ins Maul, drohen sie den Untergang an.”
Warum wird die Welt nicht friedlich?
Die eingangs zitierten Texte aus der Bibel können eine Antwort auf die Frage geben, warum es bis heute keinen Frieden gibt: Der Frieden ist aus der Welt verschwunden, weil die Menschheit nicht auf die Gebote Gottes gehört hat. Er ist verschwunden, weil die Menschheit Gott vergessen hat und sich selbst überlassen wurde. Und dabei sind die Gebote Gottes ihr nicht unbekannt, sonst hätten sie im Grundsatz keinen Eingang in die ältesten Gesetze gefunden. Es ist eine Tatsache, dass der Mensch das Gesetz Gottes “im Herzen” hat, d. h. im Gewissen, das ihn über Gut und Böse entscheiden lässt. Von daher gibt es eigentlich keine Entschuldigung und keine Rechtfertigung für das Führen von Kriegen! Kriege werden geführt, weil man die Stimme des Gewissens nicht hören will.
Die Welt befindet sich darum in einem Kriegszustand mit Gott. Denn jede Verletzung der göttlichen Gerechtigkeit kann zu Unfrieden führen, wenn aus dem Denken der Menschen Tugenden wie Liebe, Barmherzigkeit, Verständnis, Mitgefühl, Verantwortung, Versöhnungsbereitschaft und Verständigungswillen immer mehr verschwinden. Um diese Tugenden auszuleben, braucht es mehr als nur die Einsicht, dass sie gut und nützlich sind. Der Mensch muss die höchste Verantwortlichkeit pflegen, die es gibt: Die Verantwortung vor Gott! Nur wenn Gott den Menschen das Ein und das Alles wird, kann es diese allein tragfähige Verantwortung geben.
Und es gibt ja noch den Friedensfeind, an den man auch nicht glaubt: Den Teufel, der in der Bibel als „Weltbeherrscher dieser Finsternis” und als “Herrscher dieser Welt” charakterisiert wird. Der Teufel, die Person des Bösen, ist keine Witzfigur oder Schreckgespenst, mit dem man Kindern im Märchen Angst machen will. Er ist da, er ist real! Wird das nicht auch dadurch schon bewiesen, dass sich immer mehr Menschen mit Spiritismus beschäftigen?
Nun ist der Teufel am Krieg in dieser Welt nicht allein schuld. Wie alle Gewaltherrscher hat auch er seine vielen Helfer. Das sind Menschen, die “Gott nicht kennen” und sich größtenteils durch Todesfurcht erpressen lassen. Sie werden von Jesus Christus als des Teufels “Kinder” bezeichnet (Joh. 8:44). Und Jesus erklärt an dieser Stelle, dass sie ebenso denken und handeln wie ihr geistiger “Vater”. Und da liegt die Wurzel des Problems; im Denken entsteht Krieg oder Frieden. Im Denken, das der Teufel beeinflusst, liegen Glück und Unglück des Menschen. Hier haben alle bösen Taten ihren Ursprung.
Es ist bemerkenswert, wenn man auf eine unscheinbare Meldung stößt, aus der hervorgeht, dass von ca. 130 Staaten, die vor 20 Jahren noch demokratisch waren, fast die Hälfte mittlerweile von Diktatoren bzw. Autokraten beherrscht wird. Immer mehr driftet diese Welt in die politische Radikalität ab. Überall erstarkt der Nationalismus, das perfekte Gift für empfängliche Gehirne. Das ist kein verordnetes Schicksal, sondern die Folge einer ausufernden Gesetzlosigkeit, an der fast alle Menschen irgendwie beteiligt sind. Diese zunehmende Gesetzlosigkeit lässt die Liebe einfach sterben. Und jeder, der sich darauf einlässt, macht sich zum gedankenlosen Mittäter der machtgierigen Politiker, die durch ihre Raubzüge den Frieden aus der Welt verjagen.
Zuerst Frieden mit Gott
Es hat einen tiefen Sinn, wenn im Neuen Testament der Gedanke kultiviert wird, dass Frieden eine Frucht oder Wirkung des Geistes Gottes ist (Gal. 5:19-25). Damit wird die Aufmerksamkeit von den Bestrebungen des irrenden Menschen weg zu Gott gelenkt, der durch seinen Geist Frieden bewirken kann, Frieden in der Welt und Frieden im Menschen. Denn dieser Gedanke macht deutlich, dass ein neues Bewusstsein im Menschen dazu führen kann, damit Frieden ein dauerhafter Gast auf dieser Erde sein kann.
Man kann die Bibel unter verschiedenen Gesichtspunkten sehen; man kann sie z. B. als eine Anleitung dafür sehen, Frieden mit Gott zu machen. Der Prophet Jesaja beschrieb, was ein “Volk für Gott” ausmacht. Dieses Volk würde von aller moralischen Unreinheit gereinigt werden. Und fände Gott dann noch eine Unreinheit bei Einzelnen, dann wäre er wie ein Gärtner, der Unkräuter ausrisse. “So geht es dem, der nicht Schutz bei mir sucht und Frieden mit mir macht, ja, Frieden mit mir schließt.” (Jes. 27:5) Dieser Gedanke kommt dann im Neuen Testament ganz deutlich zum Höhepunkt, wenn beschrieben wird, wie Jesus die Versöhnung, das Frieden schließen mit Gott, möglich macht.
“Werdet versöhnt mit Gott!”
An alle Menschen ergeht immer wieder die Aufforderung, Frieden mit Gott zu schließen. Das steht im Alten ebenso wie im Neuen Testament. Der Apostel Paulus fühlte sich als Gesandter Gottes, der den Menschen zurief: “Lasst euch versöhnen mit Gott!” (2. Kor. 2:20) Immer wieder streckt Gott die Hand zur Versöhnung aus. Jesus Christus hat die Versöhnung mit Gott für jeden Menschen erfahrbar gemacht. Und an uns liegt es nun, die ausgestreckte Hand zu greifen und Frieden mit Gott zu schließen. An uns liegt es, unser Denken und Fühlen von Gott erneuern zu lassen.
Eine Welt ohne Gott ist eine Welt ohne Frieden
Ich richte meinen Blick auf diese Welt und frage mich, wie viele machen von diesem göttlichen Friedensangebot Gebrauch? Wenn ich den Worten Jesu vertraue, dann sehe ich ein, dass es nur wenige sind, die auf dem schmalen Weg des Glaubens die Versöhnung annehmen und dann selbst zu friedfertigen und friedensstiftenden Menschen werden. Die Mehrheit ist in alten Verhaltensmustern gefangen und wird weiter Böses mit Bösem vergelten, wird weiter auf Krieg und Verwüstung bauen, um egoistische Ziele zu erreichen. Da wird einem schnell klar, dass es für “die Bösen keinen Frieden geben” kann (Jes. 57:21). Es ist keine allgemeine Umkehr zu erwarten. In der Offenbarung lese ich, dass die Menschen Gott fluchen, wenn sie unter den Folgen ihrer eigenen Taten zu leiden haben. Ja, dass sie dazu neigen, die Schuld auf Gott zu schieben. Weiter heißt es, dass sie ihre schlechten Taten nicht bereuen (Off. 16:9, 11). Das ist schlimm für diese Welt! Denn ohne Reue, ohne echtes Bedauern, ist weder eine Versöhnung mit Gott, noch ein weltweiter Frieden möglich.
Damit ist der weitere Weg dieser Welt vorgezeichnet. Bis zum Ende wird es Kriege geben. Das Ende wird durch Jesus Christus kommen, wenn er allen Kriegen ein Ende macht, um sein Reich aufzurichten, in dem Frieden und Gerechtigkeit sich endlich begegnen.
Diese Welt hat sehr viele Probleme, für die bereits Lösungsvorschläge existieren. Aber diese Vorschläge sind nur unter der Voraussetzung eines weltweiten Friedens zu verwirklichen. Wo soll das Vermögen herkommen, das für irgendeine Problemlösung nötig ist, wenn es in die Rüstung fließt und später dazu verwendet werden muss, um die unmittelbaren Kriegsschäden zu mildern? Was hilft es, wenn Kriege immer neue und größere Probleme verursachen, weil die Waffen teuflischer und teurer und die Schäden immer größer werden?
Was nützt es, wenn wir uns “umweltkonform” verhalten und Kriege ganze Länder auf Jahrzehnte verseuchen und verwüsten? Es ist leider so, dass dem “Gott der Festungen” das Vermögen der Völker geopfert wird! (Da. 11:38) Bis heute ist diese Welt durch Uneinigkeit, Gegensätze und Zerrissenheit gekennzeichnet. Wie soll es da zu Frieden kommen? Nicht einmal die Minimalanforderungen einer Genfer Konvention und der vielen UNO-Beschlüsse haben etwas daran geändert!
Zwei Drittel!
Zwei Drittel aller Menschen unseres Kulturkreises erwarten angstvoll den “großen Crash”! Sie erwarten Naturkatastrophen globalen Ausmaßes, weltweite soziale Unruhen, die in Bürgerkriege ausarten, Pandemien, einen Weltkrieg mit Atomwaffen und den Zerfall jeder staatlichen Ordnung. Zwei Drittel! So weit waren wir wohl noch nie. Wen wundert es noch, wenn die Angststörungen zunehmen, weil es scheinbar keine sichere Zukunft gibt?
Diese Angst hat auch die Reichsten der Reichen erfasst. Das ist deutlich an international tätigen Firmen abzulesen, die Bunker und angeblich sichere Zufluchtsorte für horrende Summen als Schutz vor drohenden Katastrophen anbieten. Die Schweizer Firma oppidum.com bietet z. B. unterirdische Bunker an, die bis zu 10 Jahren das Überleben ihrer Bewohner garantieren. Wie krank ist dieses Denken, dass man Millionen Euro dafür auszugeben bereit ist? Zuerst richtet das Kapital die Welt zugrunde, und dann sucht es Schutz im Bunker? Aber diese Rechnung wird nicht aufgehen. Vor Gottes Zugriff gibt es kein Entkommen! (Amos 9:1-4) Also mache man sich bereit, Gott zu begegnen! (Amos 4:12)
Diese Angst ist natürlich das große Thema für die vielen Religions- Organisationen, die hoffen, mit Endzeitangst das große Geschäft zu machen. Aber in keiner Kirche ist man als Mensch sicher, solange man selbst keinen Frieden mit Gott geschlossen hat. Und dass die Kirchen selbst keinen Frieden mit Gott geschlossen haben, ist schon deutlich geworden. Nur Einzelne haben das bisher getan. Und dazu brauchten sie keine friedlose Kirche.
Der persönliche Frieden mit Gott ist die einzige Sicherheit und das einzige Mittel gegen die Angst.
Das ist zusammengefasst die einfache Lösung eines von Menschen geschaffenen Problems. Aber dazu ist es nötig, Gott selbst zu erfahren und ihm allein zu vertrauen.
“Hättest du doch auf meine Gebote gehört! Dann wäre jetzt dein Frieden wie ein Strom, deine Gerechtigkeit wie die Wogen im Meer.”